Heute war der grosse Tag: die erste Etappe auf dem Weg nach Santiago – und dann gleich noch über die Pyrenäen.

Der Weg führte über den Col de Leopeder (Cisa-Pass), es galt 1300 Höhenmeter zu überwinden. Im Mittelalter muss dass der blanke Horror gewesen sein, schliesslich musste der Pilger mit Räubern, Wölfen und den Unwegbarkeiten der Natur fertig werden. Davon ist heute nur noch die Natur übriggeblieben. 🙂
Nach dem Stress der Anreise war die ursprüngliche Landschaft eine wahre Wohltat. Der Weg schlängelt sich über viele km duch Alpweiden zum Pass empor.

Im Blick zurück zeigte sich das Nebelmeeer über Frankreich. Fast wie in der Schweiz nur dass statt Kühen Pferde auf den Alpen stehen – dies hatte aber auch Glocken und sorgten so für die gewohnte Geräuschkulisse ;-).

Unterwegs kam mir doch tatsächlich mitten in der Einöde eim Auto mit Berner Kontrollschild entgegen – ich wähnte mich fast im Oberland! Die Schneeberge am Horizont machten die Illusion perfekt.
Inzwischen habe ich die Grenze nach Spanien überschritten, mit der Sprache komme ich deutlich besser zurecht als mit dem Französisch. Der Wegweiser an der Grenze macht Mut und vermittelt zugleich Respekt – noch 760 km nach Santiago.

Auf der Passhöhe war es dann aber vorbei mit der Ruhe: eine Gruppe rüstige Wanderer stimmte „So ein Tag so schön wie Heute“ an, ein Lied dass ich als typisch deutsch mit Oktoberfest, Sieg bei der WM o.ä. in Verbindung bringe. Beim Herankommen sprachen die vermeindlichen Deutschen dann aber berndütsch – womit auch geklärt währe was ein BE-Kontrollschild in die Pyreneen verschlägt. 🙂
Also schnell herunter vom Pass: der Abstieg nach Roncesvalles war kurz aber recht steil. Der Ort Roncesvalles besteht lediglich aus einem Kloster mit Pilgerherberge und zwei Gasthäusern.

Die Pilgerherberge ist einem historischem Gebäude untergebracht, statt Fenster gibt es nur Schiessscharten – na prima! Mein Pilgerführer hat hierfür nur eine Bezeichnung „katastrophal“. Ich schlafe heute also im Hotel!
Beim Abendessen (Menu Peregrino für 9€) bekam ich dann recht interessante Tischnachbarn: Meine Mitpilger stammten aus Ungarn, den Niederlanden und Simbabwe, da gab es einiges zu erzählen…
Tag 1: St. Jean Pied de Port nach Roncesvalles (25 km)